Eine Bank für Beamte – diese Einrichtung hat in Deutschland Tradition. Bereits im 19. Jahrhundert wurden die ersten Beamten-Banken als Selbsthilfeeinrichtungen von Staatsbediensteten gegründet. Sie existieren trotz aller Wechselfälle bis heute, wenn auch oft in anderer Form und mit veränderter Ausrichtung.
Das größte Institut dieser Art ist die Badische Beamten Bank. Sie ist ein bundesweit tätiges genossenschaftliches Kreditinstitut, in dem nach Fusionen die früher selbständigen Institute Hessische Beamten Bank, Südwestdeutsche Beamten Bank, Beamten Bank zu Köln, Bayerische Beamten Bank und Schleswig-Holsteinische Beamten Bank aufgegangen sind.
Weitere Beamten-Banken
Eine „Beamten-Historie“ haben auch die Sparda-Banken und die PSD-Banken. Die Sparda-Banken wurden ursprünglich als Spar- und Darlehensvereine für Eisenbahnbeamte gegründet und haben im Zeitablauf ihr Geschäft systematisch ausgebaut. Heute verstehen sich die zwölf bundesweit existierenden Sparda-Banken als Institute für Privatkunden – bevorzugt für solche mit Bezug zum öffentlichen Dienst. Einen ähnlichen Weg sind auch die 14 PSD-Banken gegangen. Sie arbeiteten zunächst als Selbsthilfevereine für Postbeamte und sind jetzt ebenfalls Privatkunden-Banken für Arbeitnehmer – auch für solche außerhalb des öffentlichen Dienstes. Sparda-Banken und PSD-Banken sind genossenschaftlich organisiert und gehören wie die Badische Beamten Bank zur Gruppe der Volks- und Raiffeisenbanken.
Außerhalb der genossenschaftlichen Bankengruppe bewegt sich ABK Allgemeine Beamten Bank AG, ein privates Kreditinstitut, das 1979 von dem Unternehmer Jörg Woltmann gegründet wurde. Die Allgemeine Beamten Bank konzentriert sich nach wie vor auf das Bankgeschäft mit Beamten und Beschäftigten im öffentlichen Dienst.
Warum eine Beamten-Bank oft günstiger ist
Die genannten Beamten-Banken bieten ihren Kunden typische Bankleistungen: Geldanlagen, Kontoführung, Kartengeschäft und Zahlungsverkehr, Konsumentenkredite und Baufinanzierungen. Insofern unterscheiden sie sich nicht von herkömmlichen Banken oder Sparkassen. Der Unterschied liegt vor allem in den Konditionen. Eine Bank für Beamte ist in vielen Fällen günstiger als andere Institute. Das hängt nicht nur mit dem Selbstverständnis zusammen, sondern auch mit den Kosten- und Risikostrukturen.
Die auf Beamte und den öffentlichen Dienst ausgerichteten Geldhäuser betreiben kein Firmenkundengeschäft. Selbständige oder Freiberufler gehören ebenfalls nicht zur Zielgruppe. Die Kunden verfügen als Arbeitnehmer über ein regelmäßiges konstantes Einkommen. Aufgrund dieser Struktur sind Kreditvergaben hier vergleichsweise risikoarm. Das gilt gerade bei hohen Anteilen von Kunden mit Beamtenstatus oder Beschäftigung im öffentlichen Dienst. Die Risikokosten des Bankgeschäftes sind entsprechend niedrig. Hinzu kommt, dass die Banken in der Regel standardisierte Produkte anbieten, die kosteneffizient sind. Kostenersparnisse können an die Kunden in Form niedriger Gebühren und günstiger Konditionen weitergegeben werden.