Von der ursprünglichen Idee einer reinen Direktbank, die die Deutsche Bank mit Gründung der Bank24 verfolgte, ist nach 25 Jahren nicht mehr viel übrig. Die Zusammenlegung von Direkt- und Filialgeschäft für Privat- und Firmenkunden in einem Unternehmen macht aber strategisch durchaus Sinn und erlaubt dem Kunden, je nach Beratungsbedarf zwischen beiden Konzepten zu wechseln. Damit sind kostengünstige Kleinkredite beim selben Vertragspartner ebenso möglich wie komplexe Finanzierungsvorhaben. Im Online-Bereich punktet die DB Privat- und Firmenkundenbank vor allem mit einer flexiblen Vertragsgestaltung.
Die Deutsche Bank bleibt mit Krediten online vertreten
- Girokonto mit Dispositionskredit
- Privatkredit (Ratenkredit) mit Sonderkonditionen für Hochschulabsolventen
- KfW-Studienkredit
- Immobiliendarlehen (Baufinanzierung, Wohndarlehen, Förderwohndarlehen und Forward-Darlehen)
- Finanzierungen für vermögende Privatkunden
- Firmenkredite (zum Beispiel Rahmenkredite und Investitionsfinanzierung)
Kundenservice auf vielen Kanälen
Hinter der ehemaligen Bank24 steht mit der Deutschen Bank der größte Bankkonzern Deutschlands. Das macht sich in der professionellen Umsetzung des Kundenservice bemerkbar. Ein Kredit für Privatpersonen und sogar für Firmen kann online beantragt werden, ist aber nicht gänzlich papierlos abzuwickeln. Alternativ sind eine telefonische Beratung, ein Besuch in den Filialen oder bei einer Finanzagentur der Deutschen Bank möglich. Die Produkte werden auch von den Vermögensberatern der Deutschen Vermögensberatung AG (DVAG) verkauft.
Online-Kredite sind günstiger
Die DB Privat- und Firmenkundenbank tritt in Vergleichsportalen unter den Marken Deutsche Bank und Postbank auf. Außerdem ist die norisbank vertreten. Sie ist ebenfalls eine Tochter der Deutschen Bank, blieb aber neben der ehemaligen Bank24 als selbstständiges Institut erhalten. Der Privatkredit der ehemaligen Bank24 ist ein Ratenkredit zur beliebigen Verwendung. In den Rankings der Zinssätze kann er sich meist unter den ersten zehn platzieren. Dass er nicht ganz oben steht, wird durch flexible Vertragsgestaltung mit Ratenpausen und vorzeitiger Tilgung, auch der Gesamtsumme, wettgemacht. Wer das nicht braucht, darf einen Blick auf die Angebote der anderen Marken aus dem Haus Deutsche Bank werfen. Rein nach dem Zins schneiden sie üblicherweise besser ab. Wer lieber beraten werden möchte, wendet sich an eine Filiale oder einen Vertriebspartner. Allerdings ist zu erwarten, dass die dann höhere Kostenbelastung auf die Konditionen durchschlägt.
Professioneller Internetauftritt
Die Adresse bank24.com wird auf deutsche-bank.de weitergeleitet. Wie beim Kundenservice macht sich auch hier die Professionalität eines Großkonzerns bemerkbar. Die erste Menü-Ebene ist nach Kundengruppen strukturiert, wobei die genaue Aufteilung nicht klar wird. Wie sind „vermögende Kunden“ vom Fußvolk der Privatkunden abgegrenzt? Was unterscheidet Geschäftskunden und Firmenkunden? Kleiner Tipp: Selbstständige finden sich bei den Geschäftskunden und freien Berufen, Informationen zu Immobiliendarlehen sind nicht unter dem Punkt Kredite, sondern unter Immobilie abrufbar. Abgesehen von der nicht gänzlich intuitiven Gliederung gibt es am Webdesign nichts zu beanstanden. Neben dem eigentlichen Kreditrechner existiert auch ein speziellen Rechner für Umschuldungen (Kreditablöserechner). Wer ein Konto bei der Deutschen Bank besitzt, kann zudem einen Liquiditätsplaner nutzen.
Negative Presse ohne wesentlichen Einfluss
Die Bank24 ist mit dem Namenswechsel seit vielen Jahren aus der Presse verschwunden. Die neue Firmierung macht die Zugehörigkeit zum Deutsche Bank Konzern deutlich – nicht unbedingt ein Vorteil. Der Öffentlichkeitsarbeit der Deutschen Bank gelingt es, das Privatkundengeschäft recht unbeeinflusst von kritischer Berichterstattung zu Skandalen und Arbeitsplatzabbau beim Mutterkonzern zu vermarkten. Der Rückzug aus dem Investmentbanking wird mehrheitlich als stabilisierend und vertrauensfördernd empfunden. Zwar gibt es auf der Internetseite der Deutschen Bank eine umfassende Auflistung von Auszeichnungen, sie sind aber für die Privatkunden in Deutschland wenig relevant und werden deshalb auch werblich nicht in den Vordergrund gestellt.
Bank24 Kurzportrait
Mit der Bank24 AG startete die Deutsche Bank im Jahr 1995 ein Angebot zum Telefon- und Internet-Banking, das sie zur Trennung vom Filialgeschäft in eine separate Tochtergesellschaft auslagerte. Das Konzept ging zwar auf, passte aber bald nicht mehr in die Strategie der Deutschen Bank, die ihre Schwerpunkte eher im Unternehmens- und Investmentgeschäft sowie im Geschäft mit vermögenden Privatkunden sah. Deshalb wurde 1999 der gesamte Privatkundenbereich einschließlich des Filialgeschäfts auf die Bank24 übertragen. Gleichzeitig erhielt diese den neuen Namen Deutsche Bank 24. Ausgenommen blieben lediglich besagte vermögende Privatkunden. Nun passte der Name nicht mehr besonders gut zu einer Bank, die sowohl Direkt- als auch Filialgeschäft betreibt. Deshalb folgte 2002 die nächste Umfirmierung, jetzt in Deutsche Bank Privat- und Geschäftskunden. 2018, nach der Verschmelzung mit der Postbank, änderte sich der Name in DB Privat- und Firmenkundenbank. Die Postbank ist rechtlich betrachtet eine Zweigniederlassung dieses Unternehmens, die Marke bleibt aber eigenständig erhalten.