Die Seychellen, eine Inselgruppe aus rund 115 Inseln im Indischen Ozean, liegen etwa 1.800 Kilometer vor der ostafrikanischen Küste auf der Höhe von Kenia und Tansania. Viele Hotels sind im Fünf-Sterne-Segment angesiedelt. Naturverbundene Freunde des sanften Tourismus kommen aber auch in kleineren Unterkünften auf ihre Kosten. Schließlich war die Republik der Seychellen der erste Staat der Welt, der den Naturschutz in seiner Verfassung verankert hat. Fast 60 % der Landfläche sind besonders geschützt – auch das ist ein Weltrekord.
Erreichbar mit geringer Zeitverschiebung
Während der Urlaubssaison gibt es Direktflüge von Deutschland nach Mahé, der größten der Seychellen-Inseln, auf der nahezu 90 % der Bevölkerung leben. Auch die Hauptstadt Victoria befindet sich hier, mit etwa 25.000 Einwohnern ein sehr beschauliches Städtchen. Die wenigen Non-Stop-Flüge dauern etwa zehn Stunden, es gibt aber auch zahlreiche günstige Umsteigeverbindungen. Da man fast ausschließlich Richtung Süden reist, ist die Zeitverschiebung gering, der Urlaub startet ohne Jetlag.
Mahé ist eine von drei Inseln, die mit dem Auto befahrbar sind. Rund fünfhundert Kilometer weitestgehend asphaltierte Straßen gibt es, auf denen Linksverkehr herrscht – ein Erbe aus der britischen Kolonialzeit. Auf Mahé und Praslin verkehren öffentliche Busse, 41 Linien mit mehr als tausend täglichen Fahrten. Während der Tourist auf Mahé mit dem Mietwagen flexibler ist, vor allem, wenn er sich nicht nur auf der Küstenstraße tummeln will, muss man sich auf Praslin nicht unbedingt selbst hinters Steuer setzen. Der Einheitspreis für den Bus beträgt umgerechnet nur ein paar Cent, außerdem ist die gemeinsame Busfahrt eine prima Gelegenheit, Land und Leute kennenzulernen.
Was für den Bus gilt, gilt ebenso für das Essen. Restaurants, die auch von den Seychellois genutzt werden, sind gut und günstig. Auf Mahé ist das reichhaltige Spezialitäten-Büffet im Boat House beliebt, auf Praslin lädt das Bonbon Plume, direkt am bekannten Strand Anse Lazio, zu Fischspezialitäten ein.
Beste Reisezeit ist immer
Die 42 Granit- und 73 Koralleninseln liegen auf einer Fläche von 400.000 Quadratkilometern im Meer verstreut – das ist etwas mehr als die Größe der Bundesrepublik Deutschland. Das Wasser hat einen ausgleichenden Einfluss auf das Klima. Die Temperatur bleibt während des ganzen Jahres bei etwa 30 °C am Tag, und in der Nacht wird es selten kühler als 25 °C. Die Wassertemperatur pendelt sich um 27 °C ein. Große Unterschiede gibt es nur hinsichtlich der Regenmengen. Juni bis August sind auf den Seychellen die trockensten Monate, aber mit durchschnittlich zehn Regentagen pro Monat muss man auch in dieser Zeit rechnen. Außerdem kann es im Sommer durch den Monsun recht windig werden.
Geübte Segler mögen diese stürmische Jahreszeit, Taucher und Schnorchler weichen gerne auf den Winter aus, weil das Wasser dann klarer ist. Regen stört sie unter Wasser ohnehin nicht, außerdem konzentrieren sich die großen Regenmengen auf kurze, sehr kräftige Schauer, und danach klart es gleich wieder auf. Unser Tipp: Auf den schwieriger erreichbaren Inseln Aldabra, Assumption, Alphonse und Desroches sind die Tauchbasen in der Saison sehr viel weniger überlaufen. Die Begegnung mit Großfischen wird zum exklusiven Erlebnis, leider ist die Anreise aber auch deutlich teurer als zu den bekannten Touristenorten.
Gesunde wirtschaftliche Verhältnisse
Die Seychellen werden als besonders sicheres Reiseland geschätzt. Der einheimischen Bevölkerung – übrigens zu 90 % Christen – geht es recht gut. Das Pro-Kopf-Einkommen ist das höchste in Afrika. Fast ein Drittel der arbeitenden Bevölkerung lebt vom Tourismus, und gerade dort wird gut verdient. 70 % des Volkseinkommens der Republik Sesel, wie der Staat in der Sprache Seychellenkreol heißt, stammen aus dem Fremdenverkehr. Das war nicht immer so – wenig mehr als zehn Jahre ist es her, dass die Seychellen zahlungsunfähig waren. Der Internationale Währungsfonds sprang helfend ein, der Turnaround der Wirtschaft gelang dank einer massiven Abwertung der Landeswährung.
Gefährlich sind auf den Seychellen-Inseln nicht einmal die Mücken, denn sie übertragen keine gefährlichen Krankheiten wie Malaria. Badende und Taucher sollten sich aber nach Hai-Sichtungen erkundigen. Die Hotels wissen darüber Bescheid, außerdem sind Schwimmbereiche zum Meer hin mit Netzen gesichert. Reisewarnungen des Auswärtigen Amtes betreffen nur Skipper, die die Seychellen als Zwischenstopp anlaufen. Das Seegebiet nördlich Richtung Arabisches Meer und Golf von Aden ist eine Hochburg der modernen Piraterie.
Apropos Piraten: Es gilt noch, die Andeutung zum Thema Piratenschatz aus der Überschrift aufzulösen. Der Korsar Olivier Le Vasseur, genannt der Bussard oder französisch La Buse, soll nach der Legende einen gewaltigen Piratenschatz auf den Seychellen versteckt haben. Also los – so lässt sich ein Urlaub finanzieren, und es sind ja nur 115 Inseln. Moyenne wird als Geheimtipp für den Schatz von Labuse gehandelt.
Begegnung mit der dicken Esmeralda
Esmeralda ist rund dreihundert Kilogramm schwer – eine Riesenschildkröte, und wenn man dem Logbuch des Segelschiffs Hirondelle Glauben schenkt, ist sie 1808 im zarten Alter von knapp dreißig Jahren auf der Seychellen-Insel Bird Island von Bord gegangen. Egal, eine Dame fragt man eh nicht nach dem Alter. Aber Bird Island, die nördlichste Insel der Seychellen und rund hundert Kilometer von Mahé entfernt, ist für Naturfreunde unbedingt einen Besuch wert. Neben Esmeralda und Meeresschildkröten gibt es dort im Sommer wieder 750.000 Brutpaare der Rußseeschwalbe – eine bemerkenswerte Population, wenn man bedenkt, dass die Zahl zwischenzeitlich auf 17.000 gesunken war. Guy Savy kaufte 1967 die Insel und kümmerte sich um den Wiederaufbau des Bestands. Bis heute ist Bird Island in Privatbesitz, verfügt über eine wissenschaftliche Station, steht aber Touristen offen. Die Söhne von Guy Savy beherbergen Gäste in der von ihm gegründeten Lodge.