Wer ein iPhone kauft, entscheidet sich damit zugleich auch für das System Apple. Denn der kalifornische Hersteller beschränkt seinen Nutzer streng auf die Nutzung der eigenen Produkte. So können Musik und Filme von einem Computer beispielsweise nur mit iTunes auf das Gerät geladen werden, auch beim Kauf von Apps ist der Nutzer auf den hauseigenen App Store von Apple angewiesen. Darüber hinaus hat Apple die volle Kontrolle über Inhalte im App Store. Apps, die Pornographie enthalten, sind beispielsweise nicht zugelassen. Unter Pornographie versteht Apple jedoch bereits künstlerische Aktfotos. Regelmäßig kommt es auch vor, dass Apple Apps aus dem Store entfernt, die eine Alternative zu eigenen Anwendungen darstellen.
Jailbreak
Um dieser strengen Herstellerkontrolle zu entgehen, wurden bereits kurz nach Erscheinen des ersten iPhones die ersten Hacks entwickelt, die unter dem Namen Jailbreak, also Gefängnisausbruch, bekannt wurden. Es entwickelte sich rasch ein Wettlauf zwischen Apple und Entwicklern, jedes Mal wenn Apple ein Update veröffentlichte, das Jailbreaks verhindern sollte, wurden neue Möglichkeiten gefunden, das iPhone von der Kontrolle Apples zu befreien. Mittlerweile hat sich rund um Jailbreaks eine aktive Community im Internet gebildet, die in Foren und auf Webseiten aktuelle Hacks, Tipps und Tricks austauscht.
Für die meisten Jailbreaks sind ein Computer sowie der Download einer speziellen Software erforderlich. Das iPhone wird an den Computer angeschlossen und neu gestartet, die Software greift dann in den Bootvorgang ein und entfernt die Beschränkungen des Betriebssystems. Mittlerweile gibt es auch Varianten des Jailbreaks, die im laufenden Betrieb des iPhone und sogar drahtlos funktionieren. Nach dem Jailbreak kann der Nutzer auf dem iPhone beispielsweise auch Apps von Drittanbietern installieren, die im App Store nicht angeboten werden. Hier hat sich mittlerweile die Plattform Cydia als Marktführer für Jailbreak-Apps durchgesetzt.
Legalität und Garantie
Für den Nutzer ist der Jailbreak grundsätzlich legal. Allerdings erlischt dann in den meisten Fällen die Garantie von Apple. Deshalb werden mittlerweile Tools angeboten, mit denen der Jailbreak rückgängig gemacht werden kann, falls eine Reparatur notwendig wird. Zu beachten ist jedoch, dass ein Gerät mit Jailbreak auch relativ ungeschützt gegen Bedrohungen wie Schadsoftware und Viren ist. Denn so unangenehm die Einschränkungen Apples im Einzelfall auch sein mögen, sie sorgen zumindest für eine größtmögliche Sicherheit des Systems. Gerade bei einem iPhone mit Jailbreak sollte sich der Nutzer deshalb vergewissern, dass er nur Software von vertrauenswürdigen Quellen nutzt. Außerdem ist zu beachten, dass der Jailbreak mit jedem Update auf eine neue iOS-Version rückgängig gemacht wird. Nutzer, die auf den Jailbreak nicht verzichten wollen, sollten mit dem Update deshalb warten, bis ein neuer Jailbreak für die aktuelle Version des Betriebssystems erhältlich ist.
Unlock
Neben dem Jailbreak haben sich in den letzten Jahren noch weitere Hacks etabliert. Besondere Bedeutung erlangte dabei vor allem in den Anfangsjahren der sogenannte Unlock. Die ersten Modelle des iPhones wurden von Apple in Zusammenarbeit mit großen Mobilfunkanbietern vertrieben. Diese hatten also ein faktisches Monopol auf das Luxushandy und konnten die Preise für das Gerät und die Tarife ohne Druck durch Konkurrenz frei kalkulieren. Wer ein iPhone wollte, war also dazu gezwungen, einen entsprechenden Vertrag abzuschließen.
Um diese Politik durchzusetzen, wurde das Handy mit einem SIM-Lock ausgeliefert. Dadurch war das iPhone an das Netz des jeweiligen Anbieters gebunden, funktionierte also nicht mit anderen SIM-Karten. Es dauerte jedoch nicht lange, bis findige Entwickler Lücken in dieser Sicherung fanden und Hacks verbreiteten, mit denen der SIM-Lock aufgehoben werden kann. Dieser Vorgang wurde als Unlock bezeichnet. Der große Nachteil des Unlocks war jedoch, dass er auf das Modem des iPhone eingreifen musste, und einige Funktionen deshalb unter Umständen nicht mehr nutzbar waren. Insbesondere sorgten die ersten Hacks für einen Unlock dafür, dass der GPS-Empfänger nicht mehr funktionierte, eine Navigation mit einem entsperrten Smartphone war also nicht mehr möglich.
Obwohl die Methoden für den Unlock stets verbessert wurden und später problemloser funktionierten, spielt der Unlock heute eine wesentlich geringere Rolle als noch vor einigen Jahren. Das liegt vor allem daran, dass das iPhone heute direkt bei Apple ohne SIM-Lock erhältlich ist. Ein Unlock ist deshalb nur noch für iPhones nötig, die zusammen mit einem Vertrag erworben werden und bei denen der Mobilfunkanbieter nach wie vor auf einen SIM-Lock setzt.