Sobald bereits gesundheitliche Beeinträchtigungen oder gravierende Vorerkrankungen vorliegen, kann eine private Pflegeversicherung ohne Gesundheitsfragen für die sinnvolle Ergänzung des gesetzlichen Versicherungsschutzes sorgen. Allerdings sind die Möglichkeiten naturgemäß eingeschränkt.
Nur zwei Möglichkeiten für Pflegeversicherungen ohne Gesundheitsprüfung
Dass Zusatzversicherungen für den Pflegefall notwendig sind, liegt zum einen in der demografischen Entwicklung begründet, die immer mehr Leistungsbeziehern immer weniger Beitragszahler in der staatlichen Pflegeversicherung gegenüberstellt. Aber auch die steigenden Kosten für Therapien, Medikamente und Pflegeleistungen sorgen dafür, dass die gesetzlichen Sicherungssysteme an ihre Grenzen kommen. Die preisgünstigsten privaten Zusatzversicherungen sind Pflegetagegelder, die allerdings eine umfassende Gesundheitsprüfung voraussetzen. Aber auch für Menschen, die bereits gesundheitliche Probleme haben, wurden interessante Lösungen geschaffen.
Eine Variante ist die Pflegerentenversicherung, die in jedem Alter sowohl gegen laufende als auch gegen die Einmalzahlung von Beiträgen abgeschlossen werden kann. Die entsprechend der Pflegestufen gestaffelte Rentenleistung kann frei verwendet werden. Die vertragliche Gestaltung bei diesen Pflegeversicherungen ohne Gesundheitsfragen ist sehr flexibel und unkompliziert, wobei auch hier gilt: Je jünger der Versicherungsnehmer ist, umso günstiger gestalten sich die Beiträge. Im Vergleich zu anderen Zusatzversicherungen ist das Beitragsniveau jedoch relativ hoch, da es sich eben um eine Pflegeversicherung ohne Gesundheitsprüfung handelt und somit keine Risikoselektion erfolgt.
Pflege-Bahr-Versicherung als Alternative
Die andere Form, eine Pflegeversicherung ohne Gesundheitsfragen abzuschließen und als Tagegeld gestaltet ist, findet sich in der sogenannten Pflege-Bahr-Versicherung, die staatlich gefördert wird. Wenn Sie selbst mindestens 120 Euro im Jahr für diese Zusatzversicherung aufbringen, beteiligt sich der Staat mit weiteren 60 Euro pro Jahr. Die Pflegetagegelder sind ebenfalls auf die einzelnen Pflegestufen gestaffelt, da sich der konkrete Bedarf gravierend unterscheidet. Grundsätzlich sind die Tarife bei allen Gesellschaften mit Mindestanforderungen kalkuliert, die zur Zertifizierung als Pflege-Bahr erfüllt werden müssen.
Da aber keine Gesundheitsprüfung erfolgt, ist auch hier ein drastisches Ansteigen der Beiträge zu erwarten. Für ältere Versicherungsnehmer kann diese Möglichkeit durchaus interessant sein, insbesondere wenn die Tarife noch nicht allzu lange am Markt sind. Jüngere Menschen, die noch keine gesundheitlichen Probleme oder gravierende Vorerkrankungen aufweisen, sollten sich allerdings Alternativ-Angebote einholen, um die günstigste Variante auszuwählen, auch wenn damit keine Förderung erreicht werden kann. Schließlich zählt die finanzielle Belastung unter dem Strich im Verhältnis zu den erreichbaren Leistungen.
Fazit – Pflegeversicherung ohne Risikoprüfung
Für bereits gesundheitlich beeinträchtigte Personen empfiehlt sich eine Pflege Zusatzversicherung, die keine Gesundheitsfragen vorsieht. Hier kommen entweder eine Pflegerenten- oder eine Pflege-Bahr-Versicherung, die außerdem staatlich bezuschusst wird, in Frage. Abhängig vom Alter und dem gewünschten Leistungsumfang sollten die Angebote aber genau verglichen werden.