In der privaten Pflegeversicherung sind Pflegerente und Pflegetagegeld die am meisten verbreiteten Tarife. Es handelt sich um sogenannte Summenversicherungen. Das bedeutet, dass bei einem definierten Ereignis – hier also der Pflegefall – eine vorher vereinbarte feste oder gestaffelte Summe gezahlt wird. Auf die eigentlichen Pflegekosten kommt es nicht an. Eine Alternative ist die Pflegekosten-Versicherung. Sie ist als sogenannte Schadenversicherung ausgestaltet. Die Leistung richtet sich also nach den tatsächlich entstehenden Pflegekosten, soweit diese nicht durch die gesetzliche Pflegeversicherung abgedeckt sind.
Vor- und Nachteile eines Aufstockungs-Tarifs
Im Prinzip deckt die private Pflegekosten-Versicherung die Lücke zwischen den Leistungen aus der gesetzlichen Versicherung und den anfallenden Pflegekosten. Diese Restkosten werden aber nicht unbegrenzt übernommen, sondern wie bei fast jeder Versicherung sind Höchstgrenzen vereinbart. Neben der Übernahme von Pflegekosten im Rahmen fester Euro-Beträge gibt es auch eine Aufstockung in Prozent der gesetzlichen Vorleistungen. Hier profitiert der Versicherte zwar auch in seiner privaten Versicherung von höheren Beträgen aus der gesetzlichen Pflegeversicherung. Das ändert aber nichts daran, dass die absolute Lücke immer größer wird. Generell besteht bei Pflegekosten-Versicherungen das Problem, dass die Entwicklung der Pflegekosten über Jahrzehnte heute nicht seriös abschätzbar ist.
Sinnvoll nur für professionelle Pflege
Experten raten zur Pflegekosten-Versicherung nur für den Fall, dass für den Fall der Pflegebedürftigkeit absehbar nur eine professionelle Pflege infrage kommen wird. Das kann zum Beispiel auf Singles und kinderlose Paare in vergleichbarem Lebensalter zutreffen. Eine Pflege durch Angehörige ist in diesem Fall sehr unwahrscheinlich, also bleiben nur stationäre Pflege oder, wenn medizinisch sinnvoll, die Beauftragung eines ambulanten Pflegedienstes. Warum ist eine reine Kostenabsicherung bei privat organisierter Pflege nicht empfehlenswert? Ganz einfach, die anfallenden Kosten sind zu gering. Pflege durch Laien wird nicht hoch bewertet. Insgesamt ist die Versicherung von Kosten in der privaten Pflegeversicherung im Vergleich zu Tagegeldern und Renten zwar billiger, dafür aber auch in der Handhabung und Abrechnung deutlich komplizierter, vor allem wenn es keine nachvollziehbaren Rechnungen von Heim oder Pflegedienst gibt.