In zahlreichen Kommunen existieren Stadtwerke, die innerhalb der Gemeinden und oft auch überregional Strom anbieten. Teilweise schließen sich mehrere Gemeinden zusammen und betreiben solche Stadtwerke, die neben der Stromversorgung meist andere Dienstleistungen wie die Gasversorgung und die Wasserwirtschaft übernehmen. Die rechtliche Organisationsform unterscheidet sich: Stadtwerke gibt es zum Beispiel in Form kommunaler Eigenbetriebe oder als GmbH.
Stadtwerke als Akteur auf dem Strommarkt
Früher hatten die Stadtwerke in ihrem jeweiligen Einzugsgebiet ein Monopol, jeder Einwohner musste von ihnen Strom beziehen. Das hatte erhebliche Nachteile: Nicht alle Betriebe wirtschafteten effizient, die Verbraucher mussten vielerorts hohe Strompreise bezahlen. Seit der Liberalisierung des Energiemarkts hat sich die Situation gründlich geändert. Nun können Kunden ihren Anbieter frei wählen und in erheblichem Umfang Geld sparen. Eines ist aber nicht eingetreten: Viele dachten, die kommunalen Unternehmen als ehemalige Monopolisten könnten in diesem Wettbewerb nicht bestehen. Hätten sie die alten Strukturen beibehalten, wäre es auch so geschehen. Aber stattdessen haben sich zahlreiche Unternehmen den neuen Gegebenheiten erfolgreich angepasst.
Einige Stadtwerke agieren längst als überregionaler Akteur. Sie begnügen sich nicht mehr mit ihrem angestammtem Einzugsgebiet, sondern expandieren. Zum einen haben diese Unternehmen ihre Strukturen effizienter gestaltet, sodass sie auch mit privaten Anbietern gut mithalten können. Zum anderen haben viele öffentliche Betriebe sich im Zuge der Energiewende geschickt als ökologischer Vorreiter positioniert, indem sie zum Beispiel massiv in Windkraft, Solarenergie und Biomasse investiert haben. Darüber hinaus offerieren viele neben konventionellen Stromtarifen Naturstrom, mit dem Verbraucher den Ausbau der erneuerbaren Energie fördern. Vor allem im Vergleich zu den vier ehemaligen Großmonopolisten haben sich zahlreiche kommunale Energieversorger positiv entwickelt: Während die Großkonzerne kriseln, da sie die Energiewende unterschätzt haben, florieren die Unternehmen in kommunaler Hand.
Das höchste Einsparpotenzial realisieren
Auch wenn viele kommunale Versorger ansprechende Preise aufweisen: Verbraucher sollten niemals nur das örtliche Unternehmen in Betracht ziehen. Es gibt auch Anbieter, die durchschnittlich oder gar überdurchschnittlich hohe Stromtarife offerieren. Stattdessen empfiehlt sich stets ein Tarifvergleich, der neben allen infrage kommenden Stadtwerken sämtliche andere Dienstleister einbezieht. Der Anspruch muss immer sein, so wenig wie möglich für Energie zu zahlen. Das bewerkstelligen Verbraucher mit einem möglichst geringen Stromverbrauch und mit der Nutzung eines Preisvergleichsportals, bei dem sie mit minimalem Aufwand die besten Tarife ermitteln können.
Dazu müssen sie nur zwei Daten eingeben: Erstens benötigen Stromrechner die Postleitzahl, um ausschließlich die vor Ort verfügbaren Angebote anzeigen zu können. Nur in anderen Regionen engagierte Stadtwerke tauchen in der Ergebnisliste nicht auf, das erleichtert den Vergleich. Zweitens müssen User ihren jährlichen Verbrauch nennen. Dafür können sie die Verbrauchsdaten der letzten Jahresabrechnung heranziehen. Sollten sie in eine kleinere oder größere Wohnung oder in ein Haus gezogen sein oder sollte sich die Anzahl der Personen im Haushalt verändert haben, sollten sie den Wert einigermaßen realistisch schätzen. Ohne diese Verbrauchsangabe lassen sich Strompreise nicht vernünftig vergleichen. Sie bestehen stets aus zwei Komponenten: einer Grundgebühr und einem Cent-Betrag pro Kilowattstunde. Die jährlichen Kosten lassen sich deshalb nur mit dem konkreten Verbrauch errechnen. Vielfach unterscheiden sich auch die Gebührenstrukturen. Manche Anbieter setzen zum Beispiel auf geringe Grundgebühren und hohe Verbrauchskosten. Diese Tarife eignen sich für Singles mit wenig Verbrauch. Familien mit Kindern sollten dagegen Verträge mit einem niedrigen Verbrauchspreis bevorzugen.
Bei einem Stromvergleich interessieren zudem die Vertragsdetails. Viele kommunale und private Versorger locken mit Neukundenangeboten. So schreiben sie Kunden zu Beginn Guthaben gut, was die Kosten im ersten Jahr teilweise beträchtlich reduziert. Solche Angebote können sich auszahlen. Bei manchen Tarifen liegen die Kosten ohne diesen Bonus aber deutlich über dem Durchschnitt, sodass sie sich nicht langfristig empfehlen. In diesem Fall sollten Kunden den Bonus nutzen und bei nächster Gelegenheit zu einem günstigeren Dienstleister wechseln. Wer sich längerfristig an einen Versorger binden will, sollte lieber einen rundum überzeugenden Tarif wählen und lieber auf einen Bonus verzichten.
Auch Mindestvertragslaufzeiten und Kündigungsfristen verdienen Beachtung, wobei es hier auf den persönlichen Anspruch ankommt. Manche wollen jeden Preisvorteil nutzen und bei einem günstigeren Angebot zeitnah wechseln. Diese Flexibilität garantieren nur Tarife ohne Mindestvertragslaufzeit und mit kurzer Kündigungsfrist. Als positiv kann sich eine Preisgarantie erweisen. Einige Anbieter garantieren Neukunden das jetzige Preisniveau für eine bestimmte Zeit, das gewährleistet für diesen Zeitraum Planungssicherheit. Verbraucher sollten sich aber nicht blenden lassen. Eine Preisgarantie für sechs Monate bringt relativ wenig. Bei einer einjährigen Preisgarantie sieht das mitunter anders aus.