Millionen Sparer sehen tatenlos zu, wie ihr Geld immer weniger wert wird. Sie wechseln Tagesgeldkonten, um dem letzten zehntel Prozent Zinsen nachzujagen, und übersehen dabei, dass selbst der beste Zins in der aktuellen Marktsituation die Teuerungsrate nicht deckt. Dabei gibt es Alternativen. Zugegeben, eine höhere Rendite bedeutet auch immer ein Verlustrisiko. Aber bei langfristigen Anlagen haben Aktien bislang stets die festverzinslichen Investitionen geschlagen.
So funktionieren ETF
Aber welche Aktien sind die richtigen? Das können selbst Börsengurus nicht wissen. Und gerade als Kleinsparer gilt die alte Bauernweisheit: Lege niemals alle Eier in einen Korb. Aktienfonds erlauben es, mit kleinen Beträgen in viele verschiedene Werte gleichzeitig zu investieren. Entweder sind sie weltweit gestreut, oder sie bilden Ausschnitte nach Ländern (Deutschland, Europa, Euro-Raum, Asien, Schwellenländer) oder Branchen (Nahrungsmittel, Holz, Medizintechnik). Manche Fonds verfolgen auch bestimmte Strategien, zum Beispiel hohe Dividenden oder Kurspotenzial durch aktuelle Unterbewertung. Die Auswahl der Werte in einem Fonds übernimmt bei gemanagten Fonds ein Experte, der Fondsmanager. Selbstverständlich will er für seine Arbeit bezahlt werden. Das Problem ist, dass es den meisten Fondsmanagern nicht gelingt, klüger zu sein als der Markt. Und hier setzen ETF (Exchange Traded Funds, „an der Börse gehandelte Fonds“) an. Sie sparen sich den Fondsmanager und bilden einfach Börsenindizes wie den DAX nach. Daher werden ETF auch Indexfonds, also Fonds, die einen Index nachbilden, genannt. Aufgrund der geringen Kosten besteht eine sehr gute Chance, unter dem Strich mit ETF eine höhere Rendite zu erwirtschaften als mit gemanagten Fonds. Indexfonds gibt es übrigens nicht nur für Aktien. Man kann auch in andere Anlageklassen, beispielsweise in Rohstoffe oder Immobilien, investieren.
Sparpläne mit zusätzlichem Hebel
Um in ETF zu investieren, brauchen Sie ein Wertpapierdepot. Günstige Angebote hierfür, sogar ohne jährliche Grundgebühren, gibt es bei vielen Direktbanken. Diese erbringen zwar keine Beratungsleistung, geben aber auf ihren Webseiten Hilfestellung zur Auswahl geeigneter Fonds. Sind Sie unsicher, beginnen Sie mit einer breit aufgestellten Geldanlage wie dem weltweiten Index MSCI World. Der Anlagehorizont sollte langfristig – mehr als fünf Jahre, besser noch mehr – sein. Nur so können Sie zwischenzeitliche Wertverluste aussitzen. Besonders interessant sind ETF-Anlagen in Form von Sparplänen. Sie investieren dabei einen monatlichen Betrag. Das muss nicht viel sein, 50 Euro reichen. Mit mehr Geld können Sie auch mehrere Fonds bedienen. Nicht alle ETF sind sparplanfähig. Ihre Depotbank wird die zulässigen Fonds entsprechend kennzeichnen. Der besondere Vorteil des regelmäßigen Fondssparens ist der sogenannte Cost-Average-Effekt: Bei einer gleichbleibenden Sparrate kaufen Sie bei einem niedrigen Preis viele, bei einem hohen Preis dagegen wenige Anteile. Ein Beispiel: Sie investieren 100 Euro in einen Fonds, dessen Anteile 20 Euro kosten. Sie erwerben also fünf Anteile. Bis zum nächsten Monat ist der Preis auf 25 Euro pro Anteil gestiegen, Sie kaufen für dieselbe Sparrate also nur vier Anteile. Im Depot befinden sich nun neun Anteile, für die Sie 200 Euro bezahlt haben, also im Schnitt 22,22 Euro pro Anteil. Der aktuelle Depotwert ist neun mal 25 Euro, also 225 Euro. Entgegen häufig zu lesender Ansicht verbessert der Cost-Average-Effekt zwar nicht die Rendite, aber er reduziert Wertschwankungen.
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